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Grosse Höckerschrecke

Biologie

Die Große Höckerschrecke (Arcyptera fusca) ist mit ihren leuchtend roten Hinterschenkeln, mit den gelb-schwarzen Streifen an den Hinterbeinen und ihrer Grösse (Weibchen können bis 4 cm gross werden) eine besonders auffällige, farbenfrohe Heuschrecke. Die Weibchen haben verkürzte Flügel und können nicht fliegen, die Männchen sind hingegen gute Flieger und erzeugen im Flug ein weiches Schnarren.

Die Eiablage erfolgt an offenen Stellen in sandigen, erdigen bis tonigen Boden. Die Embryonalentwicklung ist je nach Witterung ein bis mehrjährig. In der Regel gibt es fünf Larvalstadien bis zum Imago. In den Trockenjahren kann es im Engadin zu einer Massenvermehrung Grossen Höckerschrecken kommen.

Lebensraum

Extensiv genutzte Trockenwiesen und -weiden tieferer und höherer Lagen mit teilweise offenen Bodenstellen

Verbreitung

In der Schweiz im Wallis, Tessin, Engadin und Puschlav. In Deutschland nur noch auf der Schwäbischen Alb. In Österreich in drei Verbreitungsschwerpunkten: Am Westrand von Wien, am Nordostrand der Alpen und am Ostrand des Granit- und Gneisplateaus. Die Höhenverbreitung ist je nach Lebensraum von den Tallagen bis über 2500 m ü. M.

Gefahren
  • Die grösste Bedrohung für die Vorkommen der Grossen Höckerschrecke geht von der Nutzungsaufgabe oder einer Intensivierung der Nutzung aus.
Mensch & Tier
Fördermaßnahmen

Kleinräumig unterschiedliche Sukzessionsstadien sind für die Art wichtig, weshalb (gemäss Orthoptera.ch) zur Förderung eine Beweidung der Mahd vorzuziehen ist. Die optimierte Mahd hat kleinräumig und im Rotationsverfahren zu erfolgen. Offene Bodenstellen können künstlich geschaffen werden. Im Engadin kann die Art jedoch auch auf den kurzrasigen Bergwiesen, die gemäht werden, angetroffen werden.

Trockenwarme Wiesen und Weiden mit teilweise offenen Bodenstellen und Gebüsche sind ideal für die Grosse Höckerschrecke.
Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Sehen und hören

Im Engadin ist die Grosse Höckerschrecke auf Wanderungen entlang extensiv genutzter Wiesen regelmässig anzutreffen.

Der laute Gesang dieser Art dürfte jedem Bergwanderer schon aufgefallen sein, unverkennbare "chrä chrä tschschsch chrä"-Laute. Bei tiefen Temperaturen oder Störungen, äussern die Männchen über längere Zeit nur isolierte Silben. Im Flug erzeugen sie ein leises, raschelndes Geräusch.

Und so tönt die grosse Höckerschrecke
Mehr Informationen
Heuschrecken der Schweiz - ebook
Autor
Baur et al.
Verlag
Haupt Verlag
Der Kosmos Heuschreckenführer
Autor
Bellmann et al.
Verlag
Kosmos Verlag
Rote Liste der gefährdeten Arten der Schweiz: Heuschrecken
Autor
Monnerat et al.
Verlag
Bundesamt für Umwelt BAFU
Status
migriert

Warzenbeisser

Biologie

Der Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) ist ein Vertreter der Familie der Laubheuschrecken (Tettigoniidae). Er ist eine der grösseren, auffälligen Arten, die heute v.a. auf Wiesen der Voralpen und Alpen beobachtet werden kann. Er ernährt sich überwiegend räuberisch von kleinen Insekten (2/3), nimmt aber auch pflanzliche Nahrung wie Gräser und Kräuter (1/3). Er singt nur bei Sonnenschein. Die Paarung des Warzenbeißers findet im Spätsommer statt, wobei das Weibchen nach der Kopulation die Eier mit ihrem deutlich sichtbaren Legestachel in den offenen Boden ablegt, wo sie überwintern. Die Entwicklungszeit geht über bis zu 7 Larvenstadien und kann von einem Jahr bis zu maximal 7 Jahren dauern.

Der Name "Warzenbeißer" stammt aus der Volksmedizin. Es wurde angenommen, dass das bei einem Biss der Warzenbeisser freigesetzte Sekret Warzen zum Verschwinden bringen. Diese Vorstellung hat jedoch keine wissenschaftliche Grundlage.

Lebensraum

Der Warzenbeisser kommt von Magerrasen bis zu wenig intensiv genutzten Wiesen und Weiden vor, in denen offene, steinige Stellen und teilweise höhere, dichtere Vegetation vorhanden sind. Auch in Streueflächen und Mooren ist er anzutreffen.

Verbreitung

Der Warzenbeisser tritt in der Schweiz fast in allen Gegenden auf, mit einem Schwerpunkt im Berggebiet. Die Art ist in Deutschland und Österreich ebenfalls weit verbreitet. Das Hauptverbreitungsgebiet liegt zwischen 800 und 1600 m ü. M., selten auch in tieferen oder höheren Lagen.

Gefahren
  • Der Rückgang der extensiv genutzten Wiesen und Weiden und Streueflächen, die ein Mosaik aus offenen, steinigen Stellen und solchen mit höherer Vegetation bilden, der Umbruch von Grünland und der Rückgang von Dauergrünlandflächen sind Gründe für den Rückgang des Warzenbeissers. In Wiesen, die häufiger gemäht werden und eher strukturarm sind, ist er kaum mehr zu finden.
Mensch & Tier
Fördermaßnahmen

Gemäss dem Merkblatt der Schweizerischen Vogelwarte und des FiBL:

  • Weiden: Extensiv beweiden
  • Magerwiesen: Gestaffelte Mahdverfahren anwenden
  • Extensivgrünland neu schaffen bzw. erhalten
  • Offene Bodenstellen an Böschungen zulassen, erhalten und fördern
  • Schonendes Mahdverfahren (Balkenmäher) anwenden
Von Warzenbeisser gern gnutzt: Steinige Strukturen mit kurzer Vegetation
Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Sehen und hören

Der Warzenbeisser kann auf extensiv bis wenig intensiv genutzten Wiesen, extensiv genutzten Weiden und Streuwiesen beobachtet werden.

Der Warzenbeisser singt nur am Vormittag, bei sonnigem Wetter. Sein Gesang besteht aus minutenlang andauernden Reihen scharfer „zick“ Laute (8–10 pro Sekunde).

Und so tönt der Warzenbeisser
Mehr Informationen
Heuschrecken der Schweiz - ebook
Autor
Baur et al.
Verlag
Haupt Verlag
Der Kosmos Heuschreckenführer
Autor
Bellmann et al.
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Kosmos Verlag
Rote Liste der gefährdeten Arten der Schweiz: Heuschrecken
Autor
Monnerat et al.
Verlag
Bundesamt für Umwelt BAFU
Status
migriert

Rotschopfige Sandbiene

Biologie

Die Rotschopfige Sandbiene ist eine solitäre Art, teilweise nistet sie aber auch in kleinen Gruppen in Erdnestern. Sie bildet pro Jahr eine Generation aus und ernährt sich von verschiedensten Blüten.

Lebensraum

Unter anderem am Waldrand, auf Wiesen, Lehmgruben, Parks und Gärten

Verbreitung

Häufig und weit verbreitet in Europa

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen

Mit schütter bewachsenen Stellen im Garten gibt man der Biene eine Nistmöglichkeit. In der Nähe des Nestes kann man Weißdorn, Ahorn und verschiedenste Blumen wie die Glockenblume oder Möhren anpflanzen.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps

Die Männchen der Rotschopfigen Sandbiene kann man bereits im Frühling dabei beobachten, wie sie auf der Suche nach paarungswilligen Weibchen Sträucher umschwärmen. Die Weibchen kann man besonders gut beim Blütenbesuch beobachten, unter anderem auf Obstbäumen.

Status
migriert
Meta description
Artporträt der Rotschopfigen Sandbiene mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Garten-Blattschneiderbiene

Biologie

Solitäre Art, aber auch kommunale Nistweise ist bekannt. Wie ihr Name vermuten lässt, kommt sie oft in Gärten vor, wo sie bis zu zwei Generationen im Jahr ausbilden kann. Ihre Nestkammern baut sie aus mit Blättern, welche sie vorher sammelt und zurechtschneidet. Durch eine spezielle Technik (buzzing) gelingt es ihr, Pollen aus sehr vielfältigen Quellen zu gewinnen. In der Nahrungswahl ist sie deshalb flexibel und somit auf verschiedensten einheimischen Blüten anzutreffen.

Lebensraum

Waldränder, Magerwiesen, Ruderalflächen und in Gärten bis ins Stadtzentrum

Verbreitung

Häufig; Verbreitet in weiten Teilen Europas

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen

Die Garten-Blattschneiderbiene ist sowohl in ihrer Nistweise wie auch der Wahl von Blütenpflanzen nicht besonders wählerisch. Um sie zu fördern, kann man einen Totholzstamm oder Trockenmauern im Garten anlegen. Rundherum können verschiedenste einheimische Blütenpflanzen wie beispielsweise Hornklee, Platterbsen oder Salbei angepflanzt werden.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps

Wie ihr Name bereits vermuten lässt, findet man sie oft in Gärten vor allem beim Blütenbesuch. Die Blattschneiderbiene kann außerdem beim Tragen von Laubblättern beobachtet werden. Diese schneidet sie zurecht und nutzt sie zur Polsterung ihrer Nester in morschem Holz, Trockenmauern oder im Boden.  

Diese Blattschneiderbiene transportiert gerade ein frisch zugeschnittenes Stück eines Blattes.
Diese Biene nutzt das aufwendig transportierte Material zum Nestbau in einem morschen Stück Holz.
Status
migriert
Meta description
Artporträt der Garten-Blattschneiderbiene mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Segelfalter

Biologie

Zu seinem Namen kam der Schmetterling durch seinen eleganten Segelflug. Pro Jahr bildet der Falter bis zu zwei Generationen aus und überwintert als Puppe in Bodennähe. Die Raupen ernähren sich unter anderem von Weißdorn, Schlehe sowie weiteren Prunus Arten. Falter besuchen mit Vorliebe violette Blüten beispielsweise von Disteln und Flockenblume aber auch Blüten der Raupenfutterpflanzen. Auf letztere legen sie auch ihre Eier ab.

Lebensraum

Biotopkomplexbewohner. Sie brauchen verschiedene Lebensräume je nach Entwicklungsstufe. Vor allem heiße felsige Südhänge für die Raupenaufzucht, Felskuppen mit Bäumen für die Balz sowie blütenreiche Trockenrasen oder Wegränder für die nektarsaugenden ausgewachsenen Falter.

Verbreitung

Verbreitet überall in Europa, wo geeigneter Lebensraum vorhanden ist. An vielen Orten kommt er allerdings nicht mehr vor.

Gefahren
  • Zunehmende Verbuschung: Der Segelfalter lebt auf sonnigen, steil gelegenen und trockenen Magerrasen. Werden solche Flächen über einen längeren Zeitraum nicht gepflegt, so wachsen diese zu. Weidende Schafe können diesen Prozess der Verbuschung durch das Fressen junger, aufkommenden Pflanzen verhindern. Durch den Rückgang von Wanderschäferei fehlt diese Pflege und immer mehr offene Flächen wachsen zu.

  • Intensivierung der Landwirtschaft: In einer intensiven Landwirtschaft finden Wildblumenwiesen und Hecken aus einheimischen Sträuchern nur noch selten einen Platz. Das Verschwinden von solchen vielfältigen Elementen in der Landschaft und mit ihm das Fehlen eines Angebots an Blüten und Futterpflanzen wirken sich negativ auf die Schmetterlingsbestände aus. Zusätzlich tötet der Einsatz von Insektiziden nicht nur gezielt Schädlinge in der Landwirtschaft, sondern sorgt für einen flächendeckenden Rückgang der Schmetterlingsraupen.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen

Offene Flächen sind für den Segelfalter wichtig. Durch Beweidung (erst ab der Verpuppung des Falters) von Schafherden und die Pflege von offenen Flächen kann die Verbuschung verhindert werden.

Weiter können die Raupenfutterpflanzen Schlehe und Felsenkirschen gefördert werden. Die Falter sind weniger spezialisiert in ihren Futterpflanzen, mögen aber besonders gerne violette Blumen wie Flockenblumen, Disteln und Thymian. Der Einsatz von Insektiziden sollte vermieden werden.

Blütenreicher Wegrand, wie sie die erwachsenen Tagfalter gerne auf ihrer Nektarsuche nutzen.
Beobachtungstipps
Beobachtungstipps

Imitationsprofis

Die Raupen des Segelfalters sind je nach Alter optisch komplett verschieden. Im ersten Larvenstadium imitieren sie durch ihre dunkle Grundfärbung mit weiß-grünen Flecken Vogelkot. Die älteren Raupen tarnen sich optimal auf ihrer Futterpflanze beispielsweise der Schlehe. Sie sind grün gefärbt mit feiner gelber Musterung, welche an eine Blattnervatur erinnern. Überwinternde Raupen verblassen und braune Flecken wie auf Blätter und Gräser im Herbst entstehen.

Gerade da die Falter nur über einen kurzen Zeitraum zu finden sind, lohnt sich die Suche nach Raupen. Am einfachsten findet man die noch jungen, schwarzen Raupen im Mai auf Raupenfutterpflanzen wie der Schlehe. Sind die Raupen bereits weiterentwickelt und grün gefärbt, sind sie nur noch mit viel Suchaufwand von den Blättern zu unterscheiden.

 

Auffällige Balz

Der Segelfalter ist ein recht großer Falter, der dem Schwalbenschwanz ähnelt. Er fliegt von Mitte April bis Mitte Mai sowie bei optimalen Verhältnissen in einer zweiten Generation später im Jahr. In ihrem Verbreitungsgebiet sind sie besonders einfach anfangs Mai zu beobachten. Dann findet ihre Gipfelbalz statt wo sie in segelndem Flug die Thermik der Berggipfel oder Kuppen nutzen.

Segelfalter bei der Nektaraufnahme auf einer Blüte.
Status
migriert
Meta description
Artporträt des Segelfalters mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.