Wissenschaftliche Daten zeigen: Mähroboter sind eine große und wachsende Gefahr für Igel

12.06.2023, Sarah Kiefer
Am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung werden von Bürger*innen gemeldete Fälle von Igeln mit Mähroboter-Schnittverletzungen dokumentiert. Der Anstieg der Fälle und die Schwere der Verletzungen überfordert viele Igelstationen, so dass sie ihren Dienst einstellen, wenn ihnen keine staatliche Unterstützung zukommt.

Am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) werden Fälle von Schnittverletzungen an Igeln wissenschaftlich dokumentiert, die von automatisierten Rasenmähern verursacht wurden. Die Daten zeigen ein ernstes Problem für diese besonders geschützte Tierart auf, denn die Zahl der Schnittverletzungen mit gravierenden bis tödlichen Folgen ist hoch und steigt zudem seit Beginn des Frühjahrs erheblich an. Technische Lösungen für Mähroboter, die Kleintiere wie Igel zuverlässig erkennen, sind noch nicht marktreif. Igel-Auffangstationen sind mit der Zahl und Schwere der Verletzungen überfordert, sodass politisches Handeln dringend erforderlich sei, so die Forschenden.

Das Leibniz-IZW sammelt und dokumentiert über eine geschlossene Facebook-Seite seit September 2022 Funde von Igeln mit Schnittverletzungen, die eindeutig auf Mähroboter zurückzuführen sind. Seit Beginn der Datensammlung durch Freiwillige von Igelauffangstationen sind auf der Plattform mehrere Hundert dieser Fälle belegt. „Wir gehen zudem von einer sehr hohen Dunkelziffer aus, da viele Tiere erst gar nicht gefunden bzw. gemeldet werden“, sagt Dr. Anne Berger vom Leibniz-IZW, die die Sammlung der Fälle wissenschaftlich begleitet. „Zudem berichten die Igelstationen, dass seit diesem Frühjahr ein Anstieg der Fälle um 30 bis 50 Prozent zu verzeichnen ist. Dies steht mutmaßlich mit den jährlich um 12 Prozent steigenden Absatzzahlen von Mährobotern in Zusammenhang.“

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Artporträt

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