Untenstehend finden Sie 13 einfache Gartentipps, deren Umsetzung für die Wildtiere einen grossen Unterschied machen. Mit einem Klick auf den jeweiligen Tipp erfahren Sie mehr dazu, wie dieser umgesetzt werden kann und welchen Tieren damit besonders geholfen wird. Viel Freude beim Lesen und Umsetzen im eigenen Garten! Standorte der Igeltunnel Bitte melden Sie sich an, um auf dieses Formular zuzugreifen. Kontrolltag1 3 Verzicht auf invasiven Neophyten © Elisabeth Michel Wie? Sommerflieder, Kirschlorbeer und Nordamerikanische Goldrute verbreiten sich schnell über den Garten hinaus und verdrängen einheimische Pflanzen. Deshalb sollte auf invasive, gebietsfremde Pflanzen verzichtet werden. Nutzen Wildtiere: Nahrung Was wir davon haben: Mehr Wildtiere, höhere Artenvielfalt Auf keinen Fall: Neophyten auf dem Kompost entsorgen! Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, müssen Neophyten im Kehricht entsorgt werden. Extra Tipps: Spontan versamte Neophyten vor der Blüte mit der Wurzel ausreissen und im Kehricht entsorgen. Bodendeckerpflanzen oder Mulch verhindern, dass ungewünschte Pflanzen sich ansiedeln können. © Lisa Wirthner 4 Wildtier-Pub: Wasser für alle! © Franziska Lörcher Wie? Eine flache Schale mit Landemöglichkeiten für Insekten (z.B. Steinen) versehen und regelmässig mit sauberem Wasser befüllen. Nutzen Wildtiere: Trinkmöglichkeit Was wir davon haben: Gute Beobachtungsmöglichkeit Auf keinen Fall: Grosse, tiefere Wasserflächen ohne Ausstiegshilfe Extra Tipp: Nach Möglichkeit und Gartengrösse kann natürlich auch ein Gartenteich angelegt werden. Dabei jedoch nicht vergessen eine Ausstiegshilfe für kleine Tiere anzubringen! © Franziska Lörcher 5 Blumenwiese statt englischer Rasen © Cornelia Hürzeler Wie? Statt dem artenarmen Rasen eine blumenreiche Rasen- oder Wiesenmischung (lokales Saatgut) ansäen. Zudem lohnt es sich weniger zu mähen, nicht zu tief zu mähen sowie Streifen oder kleine Flächen stehen zu lassen. Nutzen Wildtiere: Nahrung (Pollen und Nektar) Was wir davon haben: Weniger Arbeit, mehr Farbe, Schmetterlinge und Wildbienen Auf keinen Fall: Düngemittel einsetzen Extra Tipp: Es muss nicht gleich der gesamte grüne Rasen verschwinden. Eine kreisrunde Blumen-Insel, ein blühender Halbkreis am Rande des Rasens oder ein blühender Randstreifen sehen sehr gepflegt aus und bereichern den Garten. © Kevin Vega 6 Künstliche Bewässerung: weniger ist mehr! © myller Wie? Pflanzen nur sparsam und wo möglich mit Regenwasser giessen sowie beim Bepflanzen standortgerechte Pflanzen bevorzugen. Nutzen Wildtiere: Nahrung Was wir davon haben: Ressourcen schonen, weniger Arbeit, Geld sparen, weniger Schnecken (da diese nicht gerne an trockenen Orten sind) Auf keinen Fall: Regenwassertonnen offen stehen lassen: Ertrinkungsgefahr! Idealerweise die Regentonnen mit einem Gitter abdecken oder mit einer Ausstiegshilfe versehen. Um zu verhindern, dass die Regentonne zu einer Mücken-Brutstätte wird, muss diese (falls das Wasser längere Zeit stehen bleibt) mit einem Deckel verschlossen werden. Extra Tipps: Pflanzen sind anpassungsfähig: Wenn die Pflanzen (auch im Hochsommer!) nur alle paar Tage statt täglich gegossen werden, entwickeln sie tiefere Wurzeln, um ans Wasser zu kommen. Ausserdem schützt das Mulchen mit angetrocknetem Rasenschnitt und/oder Holzhackschnitzel den Boden vor der Austrocknung und gleichzeitig stellt man den Bodenlebewesen Nahrung zur Verfügung. So muss weniger gewässert werden und die Bodenlebewesen danken es uns mit feinkrümeliger, lockerer Erde. © Lisa Wirthner 7 Künstliches Licht eindämmen © Lisa Wirthner Wie? Auf eine Aussenbeleuchtung wenn möglich verzichten oder diese auf das Minimum beschränken. Eine zeitliche Beschränkung kann mittels eines Bewegungsmelders oder mit Hilfe einer Zeitschaltuhr gewährleistet werden. Idealerweise sollte eine Aussenbeleuchtung nach 22 Uhr abgeschaltet werden. Zudem sind Sodiumlampen den Quecksilberlampen vorzuziehen. Warmweisses, gelbes Licht zieht weniger Insekten an als kaltweisses, blaues Licht. Nutzen Wildtiere: Dunkle Lebensräume ohne störendes Licht, Lebensraum für Fledermäuse Was wir davon haben: Wir können den Sternenhimmel besser sehen und haben die Chance Glühwürmchen im Garten zu entdecken. Zudem können wir den Stromverbrauch reduzieren. Auf keinen Fall: Eine gegen oben offene bzw. gegen den Himmel gerichtete Aussenbeleuchtung installieren! Die Aussenbeleuchtung während der ganzen Nacht eingeschaltet lassen. Extra Tipp: Glühwürmchen im Garten zu fördern lohnt sich - ihre Larven fressen Schnecken! © Lisa Wirthner 8 Wildhecke statt Kirschlorbeer © Franziska Lörcher Wie? Eine Hecke aus einheimischen, früchtetragenden Sträuchern wie z.B. Haselnuss, Holunder oder Schwarzdorn pflanzen. Nutzen Wildtiere: Nahrung, Versteck, Nistplatz, Überwinterungsplatz Was wir davon haben: Blühende Hecke im Frühjahr, grüne Hecke im Sommer, farbig leuchtende Blätter und Beeren im Herbst, Vogelbeobachtungen im Winter Übrigens: viele Wildbeeren können nicht nur die Vögel, sondern auch wir essen! Auf keinen Fall: Fadenmäher unter Hecke einsetzen, Hecke jedes Jahr auf den Stock setzen Extra Tipps: idealerweise mit einem Anteil an dornentragenden Sträuchern; generell im Garten einheimische Pflanzen bevorzugen! © Lisa Wirthner 9 Unterschlupf für Wildtiere: Der Asthaufen © Urs Greminger Wie? Im Garten anfallendes Schnittgut und Laub zu einem Haufen mit Hohlraum aufschichten. Dazu mittels kreuzweise geschichtetem Spaltholz, dicken Ästen oder dünnen Stämmen einen Hohlraum von rund 30x30x30 cm erstellen. Diesen Hohlraum mit sehr viel Laub zudecken und zuoberst mit einer Schicht Ästen oder Tannenzweigen bedecken. Nutzen Wildtiere: Versteck, Schlafplatz und Überwinterungsnest Was wir davon haben: Schnittgut und Laub muss nicht entsorgt werden, Chance auf spannende Beobachtungen Auf keinen Fall: Asthaufen während der Wintermonate entfernen, umschichten oder verbrennen Extra Tipp: Wem ein Asthaufen zu «unordentlich» wirkt, kann auch eine Holzbeige mit Hohlraum (z.B. Holzkiste mit Öffnung) auf Bodenhöhe erstellen Anleitungen: Eine Anleitung zum Herunterladen finden Sie hier oder schauen Sie sich ein Video zum Ast- und Steinhaufenbau an. Infos zum Bau von Holzhaufen für Reptilien finden Sie im entsprechenden Merkblatt der karch (Koordinationsstelle für Amphibien- & Reptilienschutz in der Schweiz). © Katja Rauchenstein 10 Die Kraft der Natur! © Cornelia Hürzeler Wie? Pflanzenjauchen statt künstlicher Düngemittel verwenden sowie Nützlinge und Mischkultur statt Pestizide einsetzen. Nutzen Wildtiere: Überleben Was wir davon haben: Weniger Arbeit und Ärger Auf keinen Fall: Aufgeben, es gibt bei jedem Problem eine wildtierfreundliche Lösung! Extra Tipp: Wildtierfreundliche Gärten fördern Nützlinge, welche den Schädlingen den Garaus machen! Beispiele: Marienkäfer, Meisen und Florfliegen fressen gerne Blattläuse / Igel, Spitzmäuse, Vögel, Amphibien, Blindschleichen sowie versch. Insekten und Spinnentiere helfen uns gegen gefrässige Schnecken. Übrigens: Nur wenige Nacktschneckenarten fressen frisches Pflanzenmaterial und sind somit als Konkurrenz im Gemüsegarten zu betrachten! © Corina Müller 11 Mut zu mehr Wildnis! © Uhu1955 Wie? In einer Gartenecke Wildwuchs zulassen. Nutzen Wildtiere: Versteck, Nistplatz, Überwinterungsplatz Was wir davon haben: Weniger Arbeit, schöne Beobachtungen, mehr wilde Mitbewohner Auf keinen Fall: Neophyten gedeihen lassen! Diese immer vor der Blüte mit der Wurzel entfernen. Extra Tipps: Besonders wertvoll ist eine wilde Ecke, wenn dort auch ein Strauch oder Baum steht. Zwei in Einem: Asthaufen in der Wilden Ecke aufbauen. © Stephanie Burkart 12 Safety first: Gefahren vermeiden © Loris Goldschmied Wie? Grössere Wasserflächen, Lichtschächte, Entwässerungsschächte, in den Boden eingelassene Kompostmieten sowie andere Gräben und Löcher mit steilen Wänden abdecken, umzäunen oder mit einer Ausstiegshilfe versehen. Igel können bei steilen und glatten Wänden maximal 15-20 cm überwinden, Jungigel und andere Kleintiere wie Molche, Frösche und Salamander noch weniger. Vorsichtig mit Rasenmäher, Motorsense und Laubsauger umgehen. Unter Hecken und Büschen sollte möglichst nicht gemäht werden und falls doch, vorher überprüft werden, ob sich ein Igel dort aufhält (Tagesschlafplatz). Dieselben Empfehlungen gelten für den Einsatz von Laubsaugern, von dem wenn immer möglich abgeraten wird! Eine grosse Gefahr geht für junge Igel zudem von Mährobotern aus. Falls Sie jedoch nicht darauf verzichten wollen, sollte der Abstand zwischen Roboter und Boden so klein wie möglich sein und der Mähroboter sollte nicht in der Nacht unterwegs sein. Weitere Infos zum Thema Mähroboter und Igel finden Sie hier. Nutzen Wildtiere: Überleben Was wir davon haben: Keine Opfer im Garten Extra Tipps: Falls keine der beschriebenen Massnahmen umsetzbar ist, können bei einer täglichen Kontrolle von potenziellen Fallen gefangene Wildtiere befreit werden. Mehr: Weitere Infos zum Thema finden Sie im Buch "Der Igel - Nachbar und Wildtier" von Anouk-Lisa Taucher und Madleine Geiger, erschienen im Haupt Verlag. © Igelzentrum Zürich 13 Hindernisfreie Gärten – auch für die Kleinsten © Maxime Emery Wie? Treppenstufen sowie hohe Absätze durch Rampen oder Zwischenstufen (z.B. Ziegelsteine) auch für Igel & Co. begehbar machen. Nutzen Wildtiere: Überleben Was wir davon haben: Keine gefangenen oder verendeten Kleintiere Extra Tipp: Ev. ist eine schmale Rampe am Rand der Treppe auch für uns praktisch? So kann die Schubkarre oder das Velo bequem geschoben statt getragen werden. Mehr: Weitere Infos zum Thema finden Sie bei der Aktion "Freie Bahn für Igel und Co." der Stadtwildtiere Luzern oder der Aktion "Freie Bahn für Igel, Eichhörnchen & Co." der Stadtwildtiere St. Gallen. © Igelzentrum Zürich