Igelspürhunde Einsatz in St. Gallen

29.01.2020, Hanna Taverna
Mithilfe zweier Hundenasen konnte das Spürhunde-Team von Mirella Manser ein Grundstück nach Igeln absuchen, welches diesen Frühling überbaut wird. Igel, die sich im Winterschlaf befinden, könnten so geborgen und an einen sicheren Ort gebracht werden.

Am Freitag dem 24.01.2020 an der Lehnstrasse 40 in St.Gallen sollen mit dem Einsatz von Igelsuchhunden Igel gerettet werden. Auf dem Gelände wird ein Einfamilienhaus abgebrochen, welches durch einen grösseren Neubau ersetzt wird. Das Grundstück lag über zwei Jahre verlassen da und wurde von den Wildtieren rege als Rückzugsort genutzt. Damit zum Beispiel Igel, welche sich momentan im Winterschlaf befinden, bei dem Start der Bauarbeiten im Frühling nicht in Gefahr kommen, haben die Nachbarn des Grundstücks, Lisa und Hans Häfliger, die Igelspürhunde Führerin Mirella Manser kontaktiert. Ziel ist es, Igel aufzusuchen, die auf dem Gelände überwintern, und vor den Bauarbeiten umzusiedeln.
Im Raureif der Morgenfrühe bereiten sich Hans und Lisa, Mirella und ihre zwei Labradorhunde Yuma und Keno und ich auf die Igelspürhunde Aktion vor:
Wir zäunen das Grundstück ein, sodass die zwei Labradore eine räumliche Eingrenzung des Gebiets haben. Bevor die Hunde jeweils zu arbeiten beginnen, zieht ihnen Mirella ein Hundegstältli über. So wissen sie wann die Arbeit losgeht.
Mirella, die diesen Einsatz in Absprache vom Igelzentrum Zürich unternimmt, startet mit Yuma eine Grobsuche. Nach etwa 20 Minuten wechseln sich die Hunde ab. Die Suche ist Leistungssport für die Hunde: Nebst der körperlichen Bewegung, atmen die Hunde bis zu 300 mal pro Minute ein und aus, um die Witterung aufnehmen zu können!
Mirella ist es wichtig, dass es den Hunden Freude macht und die Igel Suche ein Spiel bleibt.
Wenn Yuma und Keno einen Igel finden, zeigen sie den Ort an, indem sie zwei, drei Mal zu bellen beginnen und sich möglichst nahe an ihren Fund hinlegen. Ein wacher Igel rollt sich dadurch zusammen. Im Winterschlaf weckt ihn den Lärm jedoch nicht auf.
Die Hunde können nebst dem Igelgeruch andere Gerüche anzeigen. So hat Kuno, der ältere Hund, früher invasive asiatische Laubholzbockkäfer gesucht. Durch Konditionierung lernen die Hunde verschiedene Gerüche anzuzeigen. Grössere Einsätze für Igel hat das Igelspürhunde Team bereits in den Schrebergärten in Albisrieden und Seebach in Zürich durchgeführt. Dort haben sie duzende Gärten durchsucht und mehrere Igel gerettet.
An diesem Freitag haben die beiden Hunde vor einem Asthaufen Igelgeruch angezeigt. Ob sich wirklich ein schlafender Igel darunter befindet oder sich ein Igelgeruch vom Nachbarsgrundstück an der Stelle angesammelt hat, wird an einem späteren Zeitpunkt untersucht, wenn der Asthaufen vorsichtig beseitigt wurde und wenn Wind aus anderer Richtung weht.
Wenn dann tatsächlich ein Igel unter dem Haufen steckt, kann man ihn bergen. Und sollte dort kein Igel versteckt sein, hat man die Bestätigung, dass kein Igel verletzt worden wäre.

Links:
www.spürhunde-team.ch
www.igelzentrum.ch/igelsuchhund