Fleissige Katzen im Dienst des Naturmuseums Winterthur

08.08.2022, Katja Rauchenstein
Im Rahmen der aktuellen Ausstellung zur Hauskatze führt das Naturmuseum Winterthur das Projekt «Zeig mir Deine Maus, Katze!» durch. Dabei werden Katzenhalterinnen und Katzenhalter von Winterthur und Umgebung aufgerufen, die haarigen Beutetiere ihrer Katzen dem Naturmuseum zu übergeben. Das Projekt ist ein Erfolg: Seit April wurden bereits über 80 Kleinsäuger abgegeben.

Viele Hauskatzen durchstreifen die Gärten, Hinterhöfe, Wiesen und Waldränder von Winterthur und den angrenzenden Gemeinden. Und sie bringen immer wieder ihre Beutetiere nach Hause. Im Rahmen der aktuellen Ausstellung «Meine Katze. Das wilde Haustier» richtet das Naturmuseum Winterthur den Fokus auch auf die Beutetiere der Hauskatzen. Denn unsere Stubentiger sind tüchtige Jägerinnen. Geschätzt 10 Kleinsäuger erbeutet eine Hauskatze pro Monat. Auf diese Mäuse hat es das Naturmuseum Winterthur abgesehen. Denn das Wissen zu Vorkommen und Verbreitung der kleinen Säugetiere im Raum Winterthur ist lückenhaft. Gerade mal 94 Beobachtungen von Mäusen, Spitzmäusen und Maulwürfen wurden seit 1899 gemeldet. Ja, genau: 94 Beobachtungen von Kleinsäugern wurden in den letzten 122 Jahren offiziell gemacht!

Diese Zahl hat das Naturmuseum Winterthur seit Beginn des Projekts im April 2022 fast pulverisiert: Bis Anfang Juli wurden über 80 Tiere abgegeben, davon wurden 75 bis jetzt bestimmt. Insgesamt wurden 9 Arten aus vier Familien identifiziert, darunter auch die selten gewordene Hausmaus oder die von Katzen nur fast nie erbeutete Wanderratte. Auch bei anderen Arten zeigen sich die Katzen als fleissige Mitarbeiterinnen: Obschon die Schermaus eine häufige Art ist, erbrachte eine Katze den Erstnachweis für die Gemeinde Pfungen. Und die Hausspitzmaus wurde mit Hilfe einer anderen Katze erstmals in der Gemeinde Lindau nachgewiesen.

Diese ersten Ergebnisse sind höchsterfreulich. Gleichzeitig zeigen sich nach wie vor grosse Lücken, auch auf Gemeindeebene. Während die meisten Tiere in der Gemeinde Winterthur erbeutet werden, finden praktisch keine Kleinsäuger aus den umliegenden Gemeinden an das Naturmuseum Winterthur. Dabei ist der Wissensgewinn mit jeder Maus in diesen Gemeinden sehr gross. Dies gilt auch für jede Art. So fehlen unter anderem Wasserspitzmaus, Erdmaus und Hausratte komplett und von der sonst häufigen Gelbhalsmaus wurde bisher ein einziges Exemplar erbeutet. Das Projekt «Zeig mir Deine Maus, Katze!» läuft noch bis Ende Oktober weiter. Das Naturmuseum Winterthur freut sich weiterhin sehr über jede Maus, die den Weg zum Naturmuseum findet.

Informationen zu den Abgabestellen, zu Mäusen und Katzen und unserem Projekt erhalten Sie auf unserer Webseite: https://katzemaus.naturmuseum-winterthur.ch/

Was tun mit einer toten Maus?

Sie stehen jetzt vor einem toten kleinen Säugetier und fragen sich, wie es weitergeht? Sie packen das Tierchen in einen Plastiksack. Sie fügen einen Zettel mit Ihrem Namen und Adresse sowie den Fundort und Funddatum des Tottieres bei. Idealerweise bringen Sie das Tierchen nun möglichst rasch zu einer unserer Abgabestellen: Diverse Tierarztpraxen sowie das Naturmuseum nehmen die der Katze abgejagte Beute gern entgegen. Im Naturmuseum Winterthur werden die Tiere anschliessend morphologisch bestimmt oder für eine genetische Abklärung weitergeleitet. Die Daten fliessen in die nationale Datenbank der Fauna ein, die Rückmeldung an den Finder ist Ehrensache. Übrigens interessieren wir uns auch für lebende Tiere: Gerne können Sie uns auch Bilder von lebenden Tieren schicken. Zur Artbestimmung benötigen wir Aufnahmen von Körper, Bauch, Kopf, Ohr und Schwanz. Schicken Sie Ihre Fotos an katzemaus@naturmuseumwinterthur.ch

Kontaktpersonen:

Sabrina Schnurrenberger
Kuratorin Biologie
Naturmuseum Winterthur
052 267 51 80

Irene Weinberger
Quadrapoda Bern
031 328 33 53
Mail: katzemaus@naturmuseum-winterthur.ch